Historisches

Schon im Mittelalter stand auf einem felsigen Rücken nahe dem Zusammenfluss von Metnitz und Gurk („Zwischenwässern“) eine Burg Rabenstein. An der Stelle des heutigen Schlosses gab es bereits 1525 eine Mühle und ein mit Wasser betriebenes Hammerschmiedewerk, das auch große Eisenteile aus den umliegenden Eisengewinnungsbergwerken Friesach & Hüttenberg verarbeiten konnte. Christoph Gschwind ließ hier 1606 ein zeitgemäßes Herrenhaus errichten, das als Kupferstich bei Valvasor 1688 abgebildet ist.

Valvasor 1688

1616 mussten die protestantischen Besitzer das Land verlassen - Herrenhaus und Hammerwerk kamen in den Besitz des Bistums Gurk. Nach einem Erdbeben, das 1767 die nahegelegene bischöfliche Residenz Schloss Straßburg stark beschädigte, entschloss sich Bischof Joseph Franz Anton Graf von Auersperg, ein neues Residenzschloss erbauen zu lassen. Von 1778 – 1782 wurde das Schloss errichtet.
M. Joseph de Reinfröde, ein franzözischer Begleiter Auerspergs hat den finalen Ausbauzustand festgehalten:

Foto Kärntner Landesarchiv

Architekt war Johann Georg Hagenauer aus Salzburg, einer der bedeutendsten Architekten dieser Zeit und Vertreter einer vom Klassizismus geprägten Architekturauffassung. (Klassizismus: orientiert sich stärker als vorherige Stile an antiken Bauformen) Bischof Auersperg residierte jedoch nur kurz in Pöckstein, denn bald nach der Fertigstellung des Schlosses Pöckstein wurde er 1783 zum Bischof von Passau ernannt und verließ Kärnten. Unter seinem Nachfolger Franz Xaver Salm-Reifferscheidt-Krautheim musste 1787 schließlich der Gurker Bischofsitz nach Klagenfurt verlegt werden, da die josephinischen Reformen den Bistumsitz in der Landeshauptstadt vorschrieben. Danach blieben die prunkvollen Räumlichkeiten lange Zeit fast ungenützt. Erst später kam die sogenannte Temporalienverwaltung (Güterverwaltung) ins Schloss, davon ist bis vor wenigen Jahren die Forstverwaltung übrig geblieben.

Während dieser Zeit fielen die Wandgemälde im ersten Obergeschoss einer Anstreichaktion mit Dispersionsfarbe zum Opfer - zum Glück für heutige Besucher blieben die einzigartigen Repräsentations-Räumlichkeiten im zweiten Obergeschoss, der Beletage, mit ihren kunstvollen Wandverzierungen weitgehend erhalten. So haben wir heute anhand überdauerter Symbole auch die Indizien für die Nutzung von Schloss Pöckstein als Freimaurerloge.

Die bischöfliche Forstverwaltung war bis 2002 im Schloss untergebracht. Dann entschied sich seine Exzellenz Bischof Dr. Josef Schwarz im Jahr 2007 schließlich zum Verkauf aufgrund der ausufernd prognostizierten Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten, zu denen sich das Bistum Gurk angesichts weit größerer, aber notwendiger Investitionen außer Stande sah, das Schloss zu verkaufen.
Dem neuen Besitzer jedoch war das Glück nicht hold.

2012 wechselte das Schloss schließlich durch den Verkauf an eine neu gegründete Gesellschaft den Eigentümer. Die Schloss Pöckstein Betriebs GmbH, die heute Eigentümer ist, steht zu 25 Prozent im Besitz von Thomas Telsnig, sowie zu 75 Prozent im Eigentum des den Eheleuten Telsnig Irmgard und Thomas gehörigen Unternehmens M&T Plan Telsnig GmbH. Familie Telsnig betreibt neben diesem Architektur- und Immobilienbüro in Villach, 10 Autominuten vom Schloß entfernt, auch einen Bergbauernhof am Gunzenberg.

Luftbild Wirth Villach ©